Medizinische Klinik, Tübingen – Sander Hofrichter Architekten, Ludwigshafen

Grüne „Wohlfühl-Klinik“
Medizinische Klinik Tübingen, Deutschland

Med_Klinik_Tuebingen

Med_Klinik_Tuebingen copyright by sander hofrichter Architekten

Die medizinische Klinik gehört mit rund 45.000 Patienten im Jahr zu einer der wichtigsten Einrichtungen des Universitätsklinikums Tübingen. In den nächsten Jahren soll sie schrittweise saniert und um neue Erschließungs- und Erweiterungsbauten ergänzt werden. Mit dem Bettenhaus West ist 2008 einer der ersten Bauabschnitte fertig gestellt worden. Geplant und realisiert wurde der Neubau von Sander Hofrichter Architekten aus Ludwigshafen. Seit zwölf  Jahren arbeitet das Büro mit der Planungssoftware von Allplan. Die Aufgabe der Architekten war es, nicht nur ein neues Bettenhaus mit der kompletten medizintechnischen Ausstattung zu errichten, sondern dieses auch mit den umgebenden Klinikbauten über bestehende und neue Versorgungsleitungen und Erschließungswege zu verbinden. Ein Projekt, das sich in vielerlei Hinsicht als anspruchsvoll erwies.

VERBINDUNG ZWISCHEN ALT UND NEU
Da eine Sanierung des alten Gebäudes nicht mehr wirtschaftlich gewesen wäre, wurde es bei laufendem Betrieb in den umgebenden Bestandsgebäuden abgerissen. Die sehr dicht am Abriss stehenden Nachbargebäude und der zu sanierende Bauteil – der sogenannte „Knoten“ – mussten hierfür stabilisiert werden. Dieser „Knoten“ sollte als Gelenkbau die Verbindung zwischen Neubau und Bestand herstellen. Für die Planer bedeutete das: Sie mussten alle vorliegenden CAD-Daten vom umgebenden Bestand in Allplan importieren. Fehlende Daten wurden nachträglich per Aufmaß erfasst und anschließend mit dem Neubau abgeglichen. Um künftige Anbindungen an die umstehenden Gebäude zu ermöglichen, wurden beim Neubau unterschiedliche Geschosshöhen realisiert.

Ein Verbindungsstrang mit den Hauptversorgungsleitungen für andere Klinikgebäude lief quer durch den Keller des Altbaus. Das machte den Abriss in zwei Bauabschnitten notwendig. Zunächst wurden die Obergeschosse und Teile des Kellers abgebrochen. Ein Bereich der Technikgeschosse mit neuen Versorgungssträngen wurde errichtet. Danach erfolgten der komplette Umschluss der Leitungen sowie der Restabriss. „Das Projekt erforderte eine absolut präzise Planung“, erläutern Sander Hofrichter Architekten. „Hier spart der durchgängige CAD-Planungsprozess mit Allplan viel Zeit und minimiert Fehler. Sowohl beim Abbruch und anschließendem Neubau als auch in der Verbindung mit dem Bestandsbau haben wir auf eine gemischte Arbeitsweise aus 2D und 3D gesetzt.“ Allplan ermöglicht die Eingabe- oder Werkplanung auf 3D-Modellbasis und eine 2D-Detailplanung in ein und derselben Anwendung. Anwender setzen so die jeweils optimale Arbeitsweise ein und kombinieren diese beliebig – auch innerhalb eines Projektes.

„Hier spart der durchgängige CAD-Planungsprozess mit Allplan viel Zeit und minimiert Fehler.
Sowohl beim Abbruch und anschließendem Neubau als auch in der Verbindung mit dem Bestandsbau haben wir auf eine gemischte Arbeitsweise aus 2D und 3D gesetzt.“
Sander Hofrichter Architekten

TEAMWORK AUF HOHEM NIVEAU
Aus dem hohen Anspruch an die medizintechnische Ausstattung leiteten sich vielschichtige Anforderungen an die Haustechnik ab. Um hier Kollisionen schon im Planungsstadium auszuräumen, mussten sich die verschiedenen Fachplaner eng abstimmen. Bei komplexen Projekten wie diesem vernetzen sich die Architekten eng mit den Fachplanern für Brandschutz, Elektrik, Medizin oder HLS. Aus diesem Grund haben Sander Hofrichter Architekten mit allen Projektbeteiligten eine Struktur für die Bearbeitungs- und Entwurfsstände erarbeitet. Diese regelt beispielsweise Daten- und Layerstrukturen, Datenaustauschverfahren, Referenzpunkte oder die Planfeldeinteilung für alle Planungsbeteiligten.

WEISSTÖNE ERZEUGEN GRÜNEFFEKT
Das neue Bettenhaus steht heute an der gleichen Stelle wie sein Vorgänger, allerdings auf einer größeren Grundfläche. Die oberen vier Ebenen des Neubaus bieten Raum für die Notaufnahme und die Stationen der internistischen Abteilungen. Zwei Atrien bringen Tageslicht in die Kernzone bis tief in die unteren Geschosse. Neben dem Labor sind in den beiden Untergeschossen Umkleiden, Versorgungsräume, zentrale Bettenaufbereitung und Technikzentralen aller Versorgungseinheiten untergebracht.
Mit seiner zurückhaltenden Erscheinung und der sich spiegelnden hellgrünen Glasfassade passt sich das neue Gebäude auf ideale Weise in das Ensemble der umgebenden Baukörper ein. Den Grüneffekt erzeugen verschiedene Weißtöne, die als Streifen unter vorgehängten Klarglasplatten aufgetragen sind. Baulich notwendige Elemente wie Zu- und Abluftschächte oder das Fluchttreppenhaus wurden direkt in die Kaltfassade integriert. Im Gebäudeinnern überzeugt das Zusammenspiel von Licht und Farbe mit hohen Fenstern und warmen Orange- und Rottönen. Eine Atmosphäre, in der sich Ärzte und Patienten wohl fühlen.

© 04.2010 Allplan GmbH, Munich, Germany; © Bilder: Medizinische Klinik Tübingen, Deutschland, Sander Hofrichter Architekten, Ludwigshafen